Thursday, January 31, 2008

Darf ich vorstellen: Evy



Jetzt möchte ich doch endlich Evy vorstellen und erzählen, wie wir darauf gekommen sind, dass Evy mich begleitet.
Evy ist die Lebensgefährtin vom Manager des Skinnarbu Høyfjellshotell. An einem gemütlichen Abend haben wir die Route besprochen, die ich gehen möchte.
Und nur aus Spaß meinte ich: Evy, eigentlich könntest du ja mitkommen. Und ganz spontan antwortete sie: Warum nicht?! Somit war das deutsch-norwegische Frauengespann geboren. Evy ist 38, sie war lange Zeit Fitnesstrainerin und arbeitet jetzt hier im Hotel. Sie ist eine exzellente Langläuferin, so dass wir uns beim Spuren des Trails immer abwechseln können.
Inzwischen absolvieren wir dreimal die Woche ein reines Ausdauertraining, schwimmen jeden Tag eine Stunde, und jeden Tag werden die Hunde von ihr mittrainiert.
Das Hundetraining läuft trotzt Wetterchaos nach Plan. Die Wettervorhersagen sind hier sowieso eher ein Lotteriespiel. Mal stimmt, mal nicht. Meine beste Wettervorhersage ist meine Aussicht von meinem Bett raus. Von dort schaue ich direkt auf den Damm, wo zwei Lichter zu sehen sind. Mein erster Blick am Morgen gilt diesen beiden Lichtern; sehe ich sie und höre keinen Wind, ist alles gut. Sehe ich sie nicht, weiß ich, dass es schneit, höre ich auch den Wind, haben wir wieder mal Schneesturm.
Was dann aber zwei Stunden später wieder ganz anders aussehen kann. Das Beste ist hier, man lebt mit dem Wetter und nicht gegen das Wetter:-)
Silvia


Wednesday, January 30, 2008

Es wird klappen

Silvia ist eine unerschütterliche Optimistin, doch im Moment spricht leider Einiges dafür, dass die Wanderung auf Amundsens Spuren eine enorme Strapaze wird. Die Mitarbeiter des SKinnarbu Høyfjellshotel berichten, dass so viel Schnee wie seit vielen Jahren nicht mehr liegt. An einigen Stellen ist die 2 m-Marke schon lange überschritten, und wie sich das auf den Trail auswirkt, kann man sich vorstellen. Denn: Es sind für die nächsten Tage weitere Schneefälle gemeldet, und kein Motorschlitten kann ihr eine Spur fahren. Also wird sie auf Schneeschuhen vor dem Schlitten laufen müssen - sie ist nicht zu beneiden.

Amundsens Kompass
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Das Gespann läuft sich ein und trainiert fleißig, die Leute im Hotel sind sehr nett und hilfsbereit, und gestern tauchte Amundsens Kompass im Hotel auf - eine Leihgabe eines Mannes in Rauland, der dieses historische Hilfsmittel vor vielen Jahren von den Besitzern von Mogen übernahm. Die Leute vom Hof Mogen hatten den Kompass als Dankeschön für die Rettung erhalten - das allein ist schon eine tolle Geschichte. Außerdem haben Evy und Silvia die Möglichkeit, in die Touristenhütten auf der Vidda zu kriechen, wenn das Wetter zu schlecht wird.

Wir verfolgen weiter die Wettermeldungen - für Donnerstag und Freitag ist wieder Sturm angesagt - und hoffen immer noch das Beste: Zum Beispiel, dass die Schneefälle aufhören und die Temperatur (wegen der Hunde: nur ein wenig) fällt. Vielleicht wird der Schnee so fest, dass er den Schlitten trägt. Wir drücken die Daumen.

Jens-Uwe Kumpch, Bergen

Tuesday, January 29, 2008

Amundsens Kompass

Evy, Silvia und Anne Gro
Was soll ich sagen? Ich bin einfach überwältigt. Anne Gro, eine Angestellte hier im Hotel Skinnarbu, meinte gestern abend: "Silvia, ich habe eine Überaschung für dich - dort liegt Amundsens Kompass, den er als Dankeschön den Menschen überlies, die ihm vor über 100 Jahren geholfen haben".
Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, einen wichtigen Gegenstand eines großen Entdeckers in der Hand zu halten.




Sunday, January 27, 2008

en vakker dag :-)




heisst: ein wundervoller Tag

Die Hundis haben auf dem ersten Blick auch nicht geglaubt, dass wir heute morgen mal nicht nur fünf Minuten sturmfrei hatten. Gleich heute in der Früh habe ich dann den Sonnenaufgang ausgenutzt und bin mit 8 Hundis raus. Der Tiefschnee war mehr als nur Tief, vor den Schlitten gehen und evtl. den Hunden einen Trail brechen - daran war gar nicht zu denken.

Weicher Schnee und tiefe Löcher machten dies unmöglich.
Das aber ist wiederum sehr gut als Vorbereitung für die Durchquerung der Hardangervidda.


Nun genießen wir allen den sonnigen, fast windstillen Tag.


Schauen wir mal, wie es morgen ist.




Saturday, January 26, 2008

endlich mal sturmfrei.........


.....aber nicht lange, nach einer halben Stunde ging es wieder los.
Heute habe ich die halbe Stunde Sturmfrei ausgenutzt und bin eine kleine Runde gefahren.
Der Morgen sah so aus als ob ich mal endlich drei oder vier Stunden mit den Hunden laufen koennte.....aber es sah eben nur so aus. Es hoert und hoert nicht auf zu schneien. Schneefall alleine ist o.k. aber der Sturm dazu macht es nahzu unmoeglich weit raus zu fahren weil beides zusammen -Sturm und Schneefall - einen blind machen. Diese Woche soll es noch auf und ab gehen, sogar Plus-Grade sind vorausgesagt, aber dann endlich Ende der Woche ist Kaelte angesagt....Hoffen wir es.

Friday, January 25, 2008

Gute Nacht


leichte Brise....

...war angesagt....entweder die haben hier in Norwegen einen anderen Ausdruck für Sturm oder aber sie haben sich mächtig geirrt. Macht euch selbst ein
Bild davon, ob das noch einen leichte Brise ist..... :-)




schneesturm again.....










Tuesday, January 22, 2008

Zu viel Schnee

Ist schon merkwürdig: An Norwegens Westküste, nur 300 km Luftlinie vom Skinnarbu Hotel entfernt, huscht der Winter in Form von ein paar Schneeflocken vorüber, die sofort schmilzen. Silvias Berichte haben den Vorteil, dass der Winter ein wenig näher kommt. In drei Wochen wird Mrs. Greene vielleicht das Leaden gelernt haben, aber ganz sicher sind andere Dinge: Der Schnee kann ein Problem werden, denn Silvia wird mit Schneeschuhen vorweglaufen müssen - harte Arbeit. Der Skiwandertrail wird erst Anfang März gesteckt, die Wanderhütten zwischen Mogen und Maurseth sind noch geschlossen.
Doch es gibt auch gute Neuigkeiten: Silvia wird nicht allein gehen, sondern von Evy, der Partnerin des Direktors vom Skinnarbu Hotel, begleitet. Ergebnis: Eine deutsch-norwegische Frauenexpedition auf den Spuren von Roald Amundsen. Tolle Idee! Und vieles wird dadurch leichter, vor allem, wenn unterwegs Schwierigkeiten auftreten.

Der "Marschplan" konkretisiert sich: Schon am 8. Februar werden die beiden über den See Møsvatnet zur Hütte Mogen gehen. 40 km bis zum eigentlichen Startpunkt. Der Plansit, am Samstag morgen Richtung Sandhaug aufzubrechen, dort zu übernachten und am Sonntag nach Maurseth weiterzugehen. Die Spannung steigt.

Jens-Uwe Kumpch, Bergen
Scrollen ist doof, das weiss ich, aber lässt sich leider in diesem Blog
nicht vermeinden. Nach den Bildern berichte ich euch von den letzten beiden Tagen.
Silvia













In den letzten beiden Tage hatte ich Glück mit dem Wetter. Es ist kälter geworder - heute morgen minus 15 Grad, dazu blauer Himmel und Sonnenschein. Was will man mehr.

Der erste Run auf dem See war supergut, es liegt viel Schnee auf dem See, so dass ich erst dachte, dass ich evtl. mit Wasser unter dem Schnee rechnen musste. Gott sei Dank hatte ich nur an einer kleinen Stelle etwas Wasser. Die Hunde haben dies aber kaum gemerkt.

Der heutige Trainingslauf war total chaotisch und doch wiederum erfolgreich.
Mrs. Greene, die schon im letzten Jahr im Lead gelaufen ist, war der Meinung, dass sie jetzt die alleinige Chefin sei. Warum soll man dem Skidotrail folgen, wenn es auf dem Ski Trail doch einfacher ist? Und warum soll man überhaupt dem Trail folgen, wenn am Straßenrand ein Auto steht und man meint "Das ist sicher der Anhänger und dort müssen wir hin"? Antwort: Weil Mrs. Greene der Meinung ist, dass es jetzt genung ist. Also musste ich Mrs. Greene buchstäblich zeigen, wo es lang geht und dass erst dann Schluß ist, wenn ich es sage.

Ich habe dann beschlossen, dass wir nochmals 15 km dranhängen. Sie hat dann nichts mehr gesagt, weil sie wohl gemerkt hat, dass bei mir die Nackenhaare hochgingen ... Und so ist das mit den lieben Huskies: sie merken schnell, dass sie sich für ein Aufmucken wohl den falschen Ort und die falsche Zeit ausgesucht haben...

Schauen wir mal, wie es morgen läuft:-)

Das Wetter soll sich morgen etwas ändern. Mehr Schnee! Alle rufen nach Schnee, für mich ist schon genug.
Wenn ich die Hardangervidda durchquere, gibt es keine Trails, und es wird mit immer mehr Schnee immer schwieriger, da durch zu kommen. Aber schaun' wir mal, würde Beckenbauer jetzt sagen - bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit.

Oben seht ihr ein paar Bilder vom heutigen Tag.

Eure Silvia

Mini - du fehlst .........

Mini meine unendlich treue Seele - du fehlst überall - ich gönne dir von ganzem Herzen dein Renterinnendasein, aber trotzdem bricht es mir fast das Herz, das du nicht dabei bist.
Auf dich konnte ich mich verlassen, mit dir wusste ich, dass ich immer nach Hause komme.

Viel haben wir zusammen erlebt, und ich bin dir sehr dankbar dafür, was ich durch dich erleben durfte. Ohne dich wärren manche Rennen und Abenteuer anders verlaufen. Auch wenn du jetzt nicht hier bist, habe ich das Gefühl, dass wir uns ganz nahe sind.

Ich vermisse dich - bis bald

Sunday, January 20, 2008

Aus der Ferne ...

beoachte ich die Wetterkarte und lese die regelmäßigen Meldungen von Silvia. Nach dem Ruhetag wird ab heute trainiert. Es liegt mehr als genug Schnee, und ich denke, dass sich das Gespann von Tag zu Tag weiter in die Vidda hineinbewegt. Der See Møsvatnet, der direkt am Hotel beginnt, endet 40 km nördlich an der Hütte Mogen. Das wird in drei Wochen die erste Etappe sein.
Jens-Uwe

Saturday, January 19, 2008

the day after.....




Nach dem Sturm ... noch bei schönstem Sonnenschein - das Basislager in Skinnarbu - mehr Infos unter http://www.skinnarbu.no/
























... ist aber auch vor dem Sturm











.....aber den Hunden schmeckt der Lachs auch im Sturm.


















Friday, January 18, 2008

bin dann jetzt da.....

Hallo ihr da draussen oder wo immer ihr auch seid.
Jens-Uwe hat euch ja schon darüber informiert, wo ich gerade bin. Wir haben uns ein wenig die Arbeit geteilt, er schreibt deutlich besser als ich, und daher habe ich den Part mit der Bildversorgung übernommen. Hier sind die ersten.
Unten das Haus ist nicht das Haus in dem ich wohne - nein dieses Haus hatte der Manager vom Skinnarbu Hotel für meine Hunde vorgesehen - Ja, ihr habt richtig gelesen.....
Er war der Meinung, dass es meinen Hunden doch gut gehen soll, und dieses Haus ist das alte Skinnarbu Hotel. Dort wohnt schon seit ewigen Zeiten niemand mehr. Jeder Hund hätte sogar ein Einzelzimmer gehabt :-)
Morgen werde ich die Hunde noch einen Tag ruhen lassen und euch mit weiteren Fotos versorgen.
Silvia
















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Angekommen

In Skinnarbu liegt der Schnee, und die Hunde sind in ihrem rechten Element angekommen. Silvia erzählt, warum sie diese Expedition macht.

Besuch bei Globetrotter in Köln, lange Fahrt nach Kiel und schließlich die Überfahrt mit der Color Line nach Oslo. Keine Probleme bei der Einreise, die Hunde sind geimpft und alles läuft nach Plan. Die Hunde haben die lange Reise gut verkraftet und haben ihr "Quartier" bezogen. Morgen ist Ruhetag, nach der langen Reise sollen auch sie sich an die Umgebung gewöhnen.Die Anreise war nicht ohne Dramatik, denn die letzten 20 Kilometer zum Hotel sind eine einzige Steigung. Trotz Schneeketten hatte der Landcruiser Probleme, doch das Glück stand den Abenteuern bei. In der Autoschlange stand ein norwegischer Musher mit seinem Chevy, und er schleppte die Gäste aus Deutschland kurzerhand den Berg hinauf. So lernt man neue Leute kennen; die beiden Schlittenführer haben verabredet, sich in den Bergen wiederzutreffen.Vom Hotel Skinnarbu aus erzählt Silvia, wwarum sie dieses Projekt angepackt hat. "Als ich von Amundsen und seiner Skitour über die Vidda hörte, habe ich kurz überlegt, was gewesen wäre, wenn er nie aus dem Schneesturm herausgekommen wäre. Die Polargeschichte hätte ganz anders ausgesehen," sagt sie und kommt ins Schwärmen. "Amundsen war ein ganz Großer, und wenn ich mir vorstelle, dass er nur auf Skiern durch diese Schneewüste wollte - unglaublich!" Bei Mushern hat Norwegens Polarheld einen besonderen Ruf. "Vieles, was Amundsen bei seinen Expeditionen mit Erfolg unter extremen Bedingungen ausprobiert hat, können wir noch heute nutzen."
In Skinnarbu wie überall in Südnorwegen tobt heute nacht ein Schneesturm, auch morgen ist Niederschlag gemeldet. Sonntag beginnt das Training.

Wednesday, January 16, 2008

Endlich geht's los!

Vi er i gang, sagt man auf Norwegisch. Die Expedition "In Amundsens Spuren über die Hardangervidda" zieht gen Norden. Heute morgen ist Silvia mit ihren Hunden auf dem Rücken, sprich: Auto, von ihrem Zuhause in Bayern in Richtung Telemark aufgebrochen. Am 18. Januar nachmittags kommt sie am Skinnarbu Høyfjellshotel, ihrem Trainingscamp, an. Das Hotel liegt rund 200 km westlich von Oslo am Rande der größten Hochebene Europa. Die Vidda wird Silvia in knapp vier Wochen in Angriff nehmen. Ein Inferno aus Kälte und Wind oder eine prachtvolle Winterlandschaft, die im Mond -oder Sonnnenlicht glitzert? Silvia ist auf beides vorbereitet, und ich werde sie von meinem Büro in Bergen aus begleiten, damit unsere Leser immer auf dem Laufenden sind. Wir hoffen auf spannende Erlebnisse und schöne Bilder und wünschen Silvia Furtwängler viel Glück.

Jens-Uwe Kumpch, Bergen/N.

Aus Amundsen eigenem Bericht von Februar 1896:
"Die drei Männer, die alle die Vidda ganz genau kannten, warnten uns auf das Inständigste vor dem Versuch, sie im Winter zu überqueren. Das hatte noch nie jemand gemacht, und es ließ sich auch nicht durchführen. Trotzdem war unsere Entscheidung, den Versuch zu wagen, gefallen, und wir ließen uns nicht umstimmen, und am neunten Tag begleiteten sie uns bis zum höchsten Punkt des Tals, wo die Vidda begann, und zeigten uns dort den leichtesten Aufstieg. Traurig verabschiedeten sie sich von uns, und wir verstanden, dass sie keine große Hoffnung hatten, uns wiederzusehen." (Quelle: Fredrikstad Blad, Februar 1896)

Tuesday, January 15, 2008

bin dann mal weg.......

In Amundsens Spur über die Hardangervidda.
Weihnachten 1896 brach der Entdecker Roald Amundsen mit seinem Bruder in die Hardangervidda auf.

Absicht war, sich auf Europas größter Hochebene unter arktischen Bedingungen auf die erste Polarexpedition vorzubereiten. Die beiden Männer wurden von einem tagelangen Schneesturm überrascht, und nur knapp entging Amundsen, der 1911 als erster den Südpol erreichte, dem Tod.

2008 jährt sich der Todestag des norwegischen Polarhelden zum 80. Mal.
Für mich ist dies der Anlass in Amundsens  Spuren die Vidda zu durchqueren - 160 knallharte Kilometer durch eine prachtvolle Landschaft die sich im tiefsten Winter innerhalb wenigen Minuten in ein Schneeinferno verwandel kann.

Ich bin bereits schon auf dem Weg dorhin und werde hier in meine Kennel-Journal  aktuell darüber  berichten.